Nach dem unfreiwilligen Aufbruch eines jungen Mannes – auf der Flucht vor Neonazis – lernt er Clara kennen, eine Versicherungsmaklerin, die u.a. auch eine Versicherung bei Liebesbruch anbietet. Bald schon geht diese Art derVersicherung als Kuriosum durch die Medien und erzeugt eine enorme Nachfrage – aber nur bei Hausratsversicherungen – nicht bei Liebesbruch. Clara wird wohlhabend und will mehr, immer mehr. Es ist eine Geschichte in unserer Zeit der monetären Glücksversprechungen. Am Ende wird eine einzige Liebesbruch-Versicherung fällig: ihre eigene. Die Neonazis aber nehmen sich den Vater des jungen Mannes vor, einen Uhrmacher, der Angst um sein Geschäft hat und sich immer weiter zu den Braunen hinziehen lässt.
Der Roman spricht ein aktuelles Thema an: die unersättliche Geld- und Besitzgier und ihre zerstörerische Wirkung auf die menschlichen Beziehungen.
Eine fünfminütige Lesung aus "Fällig bei Liebesbruch"können Sie hier hören.
Rezension:
Neonazis treiben den jungen Thees vor einen Schulbus, er entkommt im letzten Augenblick - sein Verfolger nicht. Bis sich die Lage beruhigt hat, will Thees zur See fahren und landet in Hamburg in den Armen von Clara. Das Paar zieht zusammen, zweisame Stunden auf dem Segelboot folgen. Sie macht sich mit einer Versicherungs-Agentur selbsständig, entwickelt ein Konzept für Liebesbruch, wird wohlhabend. Der berufliche Erfolg treibt sie an. Er schlägt sich als Fahrer eines Menü.Lieferdienstes durch; miese Bezahlung, ein gieriger Chef, aber die Dankbarkeit der älteren Kundschaft und genug Zeit, um über die Weltformel nachzudenken. Lebendig und vielschichtig zeigt der Roman die Wirkung von Geld- und Besitzgier auf menschliche Beziehungen. Mit feinem, oft komischem Gespür widmet sich der Autor den wichtigen gesellschaftlichen Fragen der Gegenwart. Auch ver.di und eine Betreibsratsgründung - so viel sei schon verraten - sorgen für Aufruhr.
Ver.di Publik 07/2012
Textauszug
Um einen erfolgreichen
Tag zu erleben, sagte ich mir, musst du einen erfolgreichen Tag erwarten. Nun,
versuchen wollte ich es. Gezielt langsam lief ich am Hadelner Kanal entlang,
ließ dabei jeden Schritt nachfedern. Es war also nicht dem Zufall zuzuschreiben,
dass Lina mich noch vor der Brücke einholte.
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